Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir den Begriff Bewusstsein erst einmal definieren. Schließlich wird er nicht ganz einheitlich verwendet:

In der Medizin steht Bewusstsein einfach für Wachheit und Ansprechbarkeit. Ein Patient, der beides ist, der auf äußere Reize mit seinen Sinnen reagiert, ist für Ärzte und Pflegepersonal bei Bewusstsein. Für die Philosophen gehört zum Bewusstsein auch noch die Fähigkeit der Einordnens und Verstehens, des Sich-Erinnerns und des Willens zur Veränderung. Außerdem gibt es philosophisch betrachtet neben dem Bewusstsein für sich selbst auch ein Bewusstsein für die Umwelt. Und aus psychologischer und theologischer Sicht gehört zum Bewusstsein auch die Gabe des Fühlens, des Spürens, des Glaubens – die Spiritualität. So ganzheitlich betrachtet ist das Bewusstsein also die Gesamtheit aller mentalen Zustände eines Individuums und beruht auf komplexen neurophysikalischen Prozessen, die überwiegend in unserem Gehirn ablaufen. Auf welche Weise diese Prozesse bestimmte Bewusstheitszustände, Empfindungen und Gefühle auslösen, ist noch immer nicht so ganz klar.

Nun stellt sich die Frage, ob jeder Mensch ein Bewusstsein hat. Was ist mit dem noch ungeborenen Kind im Bauch der Mutter? Was ist mit Babys und Kleinkindern? Was mit Menschen, die nach Unfällen oder Krankheiten im Koma liegen oder durch Drogen oder Alkohol ins Delirium verfallen? In diesem Bereich sind noch viele Fragen offen. Allerdings weiß man, dass schon Babys ab etwa 5 Monaten ein ähnliches Bewusstsein wie erwachsene Menschen entwickelt haben, auch wenn sie noch nicht über Sprache kommunizieren können. Auch bei den allermeisten Komapatienten ist das Bewusstsein noch vorhanden, auch wenn sie sich nicht ausdrücken können.

Aber wie sieht es mit dem Unterbewusstsein aus?

Das Unterbewusstsein ist die Summe der Eindrücke, Vorstellungen, Erinnerungen, der Motive unserer Handlungen, die zwar in uns sind, deren wir uns aber im Moment nicht bewusst sind. Trotzdem spielen sie in unserem Denken und unserem Tun eine Rolle. Warum haben wir ein Unterbewusstsein? Das hängt damit zusammen, dass im menschlichen Gehirn Milliarden von Informationen gespeichert sind und wir nur maximal 10 Prozent dieser Informationen verarbeiten und nutzen können. Die anderen 90 Prozent speichert es einfach ab und kann es, wenn nötig, auch wieder hervorbringen und verfügbar machen. Vieles in unserem Gehirn läuft auch ganz automatisch und ohne unseren Willen ab und auch das berühmte „Bauchgefühl“ kommt aus unserem Unterbewusstsein.

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