Das Unterbewusstsein ist ein Komplex im menschlichen Gehirn, welches jegliche Art von Erinnerungen, Traumata, Erlebnissen, ehemalig empfundenen Gefühlen oder Ängsten speichert. Allerdings sind diese Wahrnehmungen für den Menschen nicht direkt bzw. meistens ohne psychoanalytische Hilfe nicht zugänglich. Die genannten Kognitionen werden entweder einfach aufgrund der vergangenen langen Zeit oder wegen Schutzmechanismen der Psyche so verdrängt, dass der Mensch sich nicht klar an sie erinnern kann. Diese Tatsache ändert aber nichts daran, dass die Erinnerungen und versteckten Gefühle erlebt wurden und einen Effekt auf die neurologischen Strukturen haben wird. Egal wie früh bestimmte Dinge erlebt oder gefühlt wurden, sie hinterlassen ihre Spuren im Unterbewusstsein. Das Empfinden von Gefühlen, Ängsten oder einer Bindung bedarf nämlich kein ausdifferenziertes Gehirn, sie bleiben dennoch tief im Gedächtnis gespeichert. Die Wissenschaft spricht von einem sogenannten Eisbergmodell. Alle Details, die im Gedächtnis präsent und zugänglich sind, bilden die Spitze des Eisbergs. Die Seite des Eisbergs, die nicht sichtbar ist, beherbergt die Traumata oder Emotionen aus dem Unterbewusstsein.

Das Unterbewusstsein hat eine extreme Auswirkung auf die menschliche Psyche, ihr Verhalten und ihre Gefühlswelt. Dieses Phänomen ist mittlerweile mehrfach wissenschaftlich, soziologisch und neurobiologisch bewiesen wurden. Ein Baby, das in seinen ersten Monaten eine starke Bindung, durch beispielsweise Stillen oder Körperkontakt, erfahren konnte, wird im späteren Lebensabschnitt gesunde Beziehungen aufbauen können. Das Empfinden von Vertrauen und die Pflege von Partnerschaften wird leichter und stabiler als bei jenen, die keinen festen Bezugspartner hatten.

Des Weiteren sind starke Muster bei Gewaltopfern zu erkennen. Ein Kleinkind, welches Gewalt, sexuellem Missbrauch, Wut oder Aggressionen ausgesetzt wurde, bildet starke Schutzmechanismen aus. Um die Geschehnisse auszublenden werden sie tief in das Unterbewusstsein verdrängt, allerdings werden sie das Verhalten immer mitbestimmen. Fehlendes Vertrauen, Angst, Unfähigkeit Bindungen einzugehen, fehlende Selbstkontrolle oder eigene gewalttätige Handlungen sind die Folge. Das Verdrängen ist also eine Art Mechanismus, der vor Erinnerungen wahren soll, aber eher im Gegenteil wird die ganze Selbstbeherrschung sabotiert. Der einzige Weg, den Einfluss von Traumata auf die Psyche zu verhindern, ist die bewusste Annahme des Verdrängten und ein konstruktives Umgehen damit.

Der Großteil der Handlungen des Menschen werden vom Unterbewusstsein kontrolliert. Nicht nur spezielle Erlebnisse wie Partnerschaften oder der Umgang mit Schicksalsschlägen werden von ihm beeinflusst, sondern auch alltägliche Reaktionen oder Handlungen werden durch Kindheitserfahrungen geprägt und geformt. Durch Psychoanalyse oder mentale Übungen können bestimmte Reaktionen gesteuert und geschult werden.

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